Extremismusforscher: Die Linke ist keine demokratische Partei

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Veröffentlicht: 21:57, 8. Aug. 2008 (CEST)
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Berlin (Deutschland), 08.08.2008 – Dass die 2007 aus der PDS und der WASG hervorgegangene Partei die Linke eine demokratische Partei sei, bestreitet der an der Technischen Universität Chemnitz arbeitende Politologe und Extremismusforscher Eckhard Jesse.

In einem Artikel der Welt, in dem darauf eingegangen wird, dass die Linke „Extremisten duldet und nutzt“, wurde der anerkannte Experte befragt. „Die Linke will als ganz normale Partei wahrgenommen werden, als eine Art linke Sozialdemokratie. Das ist sie aber nicht, diese Außendarstellung ist verlogen.“ so Jesse wörtlich.

Er hält es außerdem für wahltaktisches Kalkül, dass die Partei extremistische Gruppierungen wie die Kommunistische Plattform um deren Wortführerin, der Europaabgeordneten Sahra Wagenknecht, sowie Mitglieder, die sich wie die hessische Landtagsabgeordnete Janine Wissler als Trotzkisten bezeichnen, dulden würde. „Diese Leute werden gebraucht, um den Laden zusammenzuhalten. Würden sie ausgeschlossen, bräche die Partei auseinander. Die Extremisten bedienen eine Klientel der Mitglieder, die nicht so klein ist, wie die Parteiführung gern glauben machen würde.“

Darüber hinaus hält es der Chemnitzer Politikwissenschaftler für bedenklich, dass die Partei zunehmend salonfähig werde. Er wertet dies als einen „Wandel in unserer politischen Kultur“. Demnach werde die Linke als eine Partei wie jede andere betrachtet; bestenfalls die DKP, mit der erstere oft kooperiert, werde noch als linksextrem eingestuft. „Es ist nicht mehr sexy, gegen Linksextremismus zu sein. Das ist der Zeitgeist. Die Kraft, dagegenzuhalten, ist vielfach nicht mehr da.“ stellt Jesse fest, der vor einigen Monaten das Buch „Die Linke - der smarte Extremismus einer deutschen Partei“ publizierte, in der die extremistischen Strukturen und Ziele der Partei näher beleuchtet und analysiert werden.

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Quellen