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Erdbeben im Südpazifik löst Panik aus

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Veröffentlicht: 14:37, 10. Okt. 2009 (CEST)
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Port Vila (Vanuatu), 10.10.2009 – Knapp zehn Tage nach dem Erdbeben bei den Samoainseln, bei dem nach jüngsten Angaben mindestens 184 Personen den Tod fanden, wurde die Region erneut von schweren Erdstößen erschüttert. Nach den Angaben des United States Geological Survey lag das Epizentrum zwischen Vanuatu und den Salomoninseln. Das Hypozentrum des ersten Erdbebens rund 2100 Kilometer nordöstlich von Brisbane, Australien und 785 Kilometer ostsüdöstlich von Honiara auf Guadalcanal in den Salomoninseln und 295 Kilometer nordnordwestlich von Luganville auf Espiritu Santo in Vanuatu in einer Tiefe von 35 Kilometer. Dieses Beben ereignete sich am 8. Oktober um 9:03:15 Uhr Ortszeit (0:03:15 Uhr MESZ) und erreichte eine Momenten-Magnitude von 7,8 Mw. Ein zweites Erdbeben, dessen Intensität eine Maginitude von 7,7 Mw erreichte, ereignete sich um 9:18:26 Uhr Ortszeit (0:18:26 Uhr MESZ) etwa 60 Kilometer weiter nördlich in gleicher Tiefe. Beiden Beben folgte um 10:13:49 (1:13:49 Uhr MESZ) ein weiteres schweren Erdbeben, dessen Hypozentrum in Bezug auf das erste starke Beben in ähnlicher Tiefe etwa 20 Kilometer weiter südsüdöstlich lag und das eine Intensität von 7,3 Mw erreichte. In der Folge kam es immer wieder zu Nachbeben, welches die Behörden weiter in Atem hielt. Das [bisher] stärkste der sieben Nachbeben erreichte eine Stärke von 6,9 Mw etwa gegen 04:12 (MESZ). Über Schäden und eventuelle Opfer liegen noch keine Angaben vor.

Vanuatu liegt nordöstlich von Australien in Südpazifik

Das Pacific Tsunami Warning Center in Honululu, Hawaii, löste für 30 Staaten und Territorien im Südpazifik und angrenzenden Seegebieten eine Warnung vor einem Tsunami aus, die etwa zweieinhalb Stunden nach dem ersten Beben aufgehoben wurde, da in Lunganville auf Espiritu Santo in Vanuatu mit einer Amplitude von vier Zentimetern nur ein kleiner Tsunami auflief. Dennoch haben die Beben Panik ausgelöst, vor allem, weil die Erinnerung an den vernichtenden Tsunami noch frisch war, der die nur wenige hundert Kilometer entfernten Samoainseln heimsuchte. „Die Menschen hatten Angst und manche rannten aus dem Gebäude auf die Straße, weil [das Beben] so stark war“, berichtete die Hotelrezeptionistin Florence Cari in einem Telefongespräch mit Reuters. Viele Menschen rannten auf Anhöhen. In Port Vila, der Hauptstadt Vanuatus, verursachte die Panik einen Verkehrsstau, in dem Fahrzeuge gefangen waren.

Dave Cross, der aus Australien stammende Manager eines Urlaubsresorts in Luganville hat die Praxis der Tsunami-Alarmierungen kritisiert. Falls das Erdbeben einen großen Tsunami ausgelöst hätte, wären alle Bewohner innerhalb von wenigen Minuten tot gewesen. Die Auslösung von Tsunami-Warnungen bringe nichts, sondern „deckt nur den Hintern der Regierung“ im Falle von rechtlichen Auseinandersetzungen. „Und wenn es einen Tsunami gegeben hätte, dann wäre der fünf bis fünfzehn Minuten nach dem Erdbeben angekommen, da das Epizentrum nur etwa 500 Kilometer entfernt war, wenn es also eine Flutwelle gegeben hätte, wäre der Warnruf nie angekommen“, fügte er hinzu. Die Vorstandschefin der Hilfsorganisation Care Australia, Julia Newton-Howes, bestätigte diese Kritik. Nach den Mitteilungen von Mitarbeitern der Organisation ist es in Port Vila, der Hauptstadt des Inselstaates, aber auch in Papua-Neuguinea zur allgemeinen Panik gekommen, weil Menschen rufend durch die Straßen liefen und das Kommen einer großen Welle ankündigten. Nach ihrer Feststellung breche das Telefonnetz zusammen, weil die Leute wie wild telefonieren und sich nach dem Stand der Dinge und ihren Angehörigen erkundigen.


Auf den Samoainseln und Tonga fanden in den letzten Tagen in Kirchen und Gemeindehallen die Trauerfeiern für die bei dem Tsunami gestorbenen Menschen statt. Manche der Betroffenen müssen auf die üblichen Trauerrituale verzichten, weil ihre Dörfer vollkommen ausgelöscht wurden. Der BBC-Korrespondent Phil Mercer berichtete aus Apia, daß die Menschen in der betroffenen Region sich jedoch durch die Entladung der Naturkräfte eher in ihrem religiösen Glauben bestärkt fühlen. Premierminister Sailele Tuilaʻepa Malielegaoi nahm an einer Trauerfeier in der methodistischen Kirche Apias teil. Nach Aussage des Kabinettsmitgliedes Fiana Naomi müssen etwa die Hälfte der Opfer in Samoa in Massengräbern beerdigt werden, die auf einem neuangelegten Friedhof in Apia Platz finden.

Existenzbedrohend ist für Samoa nunmehr die Stornierungswelle im Bereich des Tourismus, dem mit einem Jahresumsatz von 130 Millionen US-Dollar bedeutendsten Wirtschaftszweig des Staates. Etwa ein Viertel des samoanischen Bruttoinlandsproduktes wird dadurch erwirtschaftet. Zu den am stärksten betroffenen Teilen der Küste gehörte der Strandabschnitt zwischen Saleapaga und Lalomanu, der unter Touristen als schönster auf Upolu gilt. Die Vorsitzende der Hotelvereinigung Samoas Nynette Sass erklärte, dass viele Touristen annähmen, die Insel sei völlig verwüstet. Sie würden nicht realisieren, dass nur ein Bruchteil der Küste betroffen war. „Wenn die Touristen in großem Maße anfangen zu stornieren, dann wird es für uns wie ein zweiter Tsunami sein“.

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Quellen