Zyperns bisheriger Präsident Tassos Papadopoulos muss sein Amt abgeben

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Veröffentlicht: 23:17, 19. Feb. 2008 (CET)
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Nikosia (Zypern), 19.02.2008 – Bei den Präsidentenwahlen in der Republik Zypern am Sonntag, den 17. Januar 2008 konnte der Amtsinhaber Tassos Papadopoulos nur ungefähr 32 Prozent der Stimmen erlangen und ist somit überraschend bereits in der ersten Runde der Wahl ausgeschieden.

Papadopoulos' Abwahl wird von politischen Beobachtern dabei allgemein als Entscheidung der Wähler für eine Annäherung der Republik Zypern an den Nordteil der Insel gesehen. De jure umfasst die Republik Zypern zwar das gesamte Land, im Norden hat sich jedoch die Türkische Republik Nordzypern etabliert, die staatliche Strukturen aufgebaut hat, international jedoch nicht anerkannt wird.

Der bisherige Präsident hatte zum Beispiel den sogenannten Annan-Plan der Vereinten Nationen abgelehnt, der vorsah, dass beide Landesteile föderal miteinander verbunden werden sollten.

Papadopoulos erkannte seine Niederlage schnell an und sagte: „Die Menschen haben geurteilt und entschieden. Ihre Entscheidung wird voll respektiert.“

Seine beiden Mitstreiter, Yiannakis Cassoulides und Demetris Christofias, dagegen haben angekündigt, dass es wieder Gespräche zwischen beiden Landesteilen geben solle. Diese hatte es unter Papadopoulos' Regierung nicht gegeben.

Die Wahl hatte mit Yiannakis Cassoulides auch einen echten Überraschungssieger, denn er konnte mit knapp 34 Prozent der Stimmen die erste Wahlrunde gewinnen, obwohl ihn sehr viele im Vorfeld der Wahlen veröffentlichte Umfragen nur als Dritten sahen. Cassoulides sagte nach der Wahl, dass nun der erste Schritt gemacht sei, eine Zukunft zu ermöglichen, von der Zypern träume und die Zypern verdiene.

Zweiter wurde mit ungefähr 33 Prozent Demetris Christofias, der der als sozialdemokratisch bis kommunistisch eingestuften „Fortschrittspartei des werktätigen Volkes“ (AKEL) angehört, wobei zwischen dem Ersten und den Zweiten nur ungefähr 700 Stimmen liegen. Christofias hat derzeit das Amt des Parlamentspräsidenten inne.

Aufgrund dieses knappen Wahlausgangs versuchten beide Kandidaten bereits jetzt, sich die Unterstützung der Anhänger des ausgeschiedenen Papadopoulos zu sichern. So wurde dieser von beiden gelobt.

Für die zweite Wahlrunde am kommenden Sonntag schreiben Analysten Cassoulides leicht bessere Chancen als Christofias zu, da die Anhänger Papadopoulos' den Kommunisten abgeneigt seien, da diese einen eigenen Kandidaten aufgestellt hatten, statt mit Papadopoulos zusammenzuarbeiten. Es wird trotzdem ein enges Rennen erwartet.

Quellen