Wichtige Vorentscheidung zu den US-amerikanischen Präsidentschaftswahlen 2008 steht bevor

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Veröffentlicht: 18:34, 5. Feb. 2008 (CET)
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Washington D.C. (Vereinigte Staaten), 05.02.2008 – Am heutigen Dienstag finden in den Vereinigten Staaten in über 20 Bundesstaaten Vorwahlen statt. Bei diesen Vorwahlen wird darüber entschieden, welchen Kandidaten die beiden großen US-amerikanischen Parteien, die Demokraten und die Republikaner, zur Präsidentschaftswahl Ende dieses Jahres aufstellen werden.

Clinton

Bei der Demokratischen Partei hat sich bereits in den letzten Wochen bei den Vorwahlen in anderen Bundesstaaten herauskristallisiert, dass entweder Hillary Clinton, Ehefrau des ehemaligen US-Präsidenten Bill Clinton, oder Barack Obama das Rennen machen wird. Nach letzten Umfragen liegen diese beiden Kandidaten jedoch so nahe beieinander, dass selbst nach dem heutigen „Super Tuesday“, wie dieser Dienstag aufgrund seiner Wichtigkeit genannt wird, wohl noch keine endgültige Entscheidung zugunsten von Obama oder zugunsten von Clinton gefallen sein wird.

So sieht eine Umfrage von CNN und Opinion Research unter 500 registrierten Demokratischen Wählern inzwischen Obama mit 49 Prozent vor Clinton mit 45 Prozent. Eine ebenfalls von CNN erstellte Zusammenfassung verschiedener Umfragen aus den letzten Tagen sieht dagegen Clinton mit 45 Prozent vor Obama mit 43 Prozent. Beobachter erklären sich Obamas guten Stand mit seinem deutlichen Sieg bei den Vorwahlen in South Carolina und den darauf folgenden Empfehlungen verschiedener Mitglieder der Familie Kennedy, ihn zu wählen. In anderen Medien, so in der Neuen Zürcher Zeitung, wird dagegen auch eine aggressive Kampagne von Bill Clinton, die bei den Wählern nicht auf Akzeptanz gestoßen ist, als Grund ins Gespräch gebracht.

McCain

Insgesamt gesehen liegen die beiden Kandidaten in sehr vielen Bundesstaaten jedoch sehr knapp beieinander. Und da bei den demokratischen Vorwahlen die Delegierten proportional nach dem Wahlergebnis verteilt werden, kann auch der in einem Staat unterlegene Kandidat immer noch fast so viele Delegierte wie der Gewinner erringen.

Obama

Als ein Grund für dieses enge Rennen auf demokratischer Seite – so liegen beide Kandidaten in dem Bundesstaat, der heute die meisten Delegierten vergibt, Kalifornien, praktisch gleich auf – wird von Beobachtern die enorme thematische Überschneidung der beiden gesehen. So sprechen sich beide für eine höhere Besteuerung der Reichen, einen schnellen Rückzug aus dem Irak und eine Krankenversicherung für alle aus. Eine solche Versicherung gibt es in den Vereinigten Staaten noch nicht. So waren 2006 etwa 16 Prozent der Bevölkerung – 47 Millionen Menschen – nicht krankenversichert.

Bei den Republikanern ist das Rennen voraussichtlich nicht so knapp. Ein Grund dafür ist, dass bei den Republikanern die oben erwähnte proportionale Verteilung nach dem Wahlergebnis nicht üblich ist. Stattdessen gilt hier oftmals, dass der Gewinner einer republikanischen Vorwahl alle Delegierten des entsprechenden Gebietes gewinnt, auch wenn sein Gegenkandidat nur marginal schlechter abgeschnitten hat. Dieses System fördert also deutliche Mehrheiten.

Als Favorit auf republikanischer Seite gilt dabei John McCain, Senator des Bundesstaats Arizona. Umfragen sehen ihn durchschnittlich etwa 19 Prozent vor seinen Konkurrenten. McCain gilt als Kandidat der Gemäßigten sowie der Rechtskonservativen der Partei, nicht jedoch der „Erzkonservativen“, wie der britische „Telegraph“ es ausdrückte. Sein Rivale Mitt Romney gilt aufgrund seiner beruflichen Erfahrung im Finanzsektor dagegen als Kandidat des wirtschaftsliberalen Flügels der Partei. Mike Huckabee bedient die erwähnten sehr konservativen Parteimitglieder. Aufgrund dieser recht starken Zersplitterung wird nun erwartet, dass nur McCain insgesamt genug Stimmen auf sich vereinigen kann. Er wird von Rudolph Giuliani, der seine eigene Kandidatur erst kürzlich zurückzog, und Arnold Schwarzenegger, Gouverneur von Kalifornien, öffentlich unterstützt.

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Quellen