Weißrussland / Minsk: Terroranschlag in der U-Bahn-Station Oktjabrskaja

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Veröffentlicht: 19:47, 12. Apr. 2011 (CEST)
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Minsk (Weißrussland), 12.04.2011 – Am Montagabend um 17.58 Uhr explodierte am Bahnsteig der U-Bahn-Station Oktjabrskaja in Minsk eine Bombe mit der Sprengkraft von fünf bis sieben Kilogramm Trinitrotoluol (TNT). Der Geheimdienst „Komitee für Staatssicherheit (KGB) der Republik Weißrussland“ stuft den Vorfall als „terroristischen Anschlag“ ein.

Nach Angaben des stellvertretenden Generalstaatsanwalts Andrej Schwed gab es bereits mehrere Festnahmen im Zusammenhang mit dem Anschlag, nach weiteren Personen würde gefahndet. Einzelheiten dazu wurden nicht bekannt gegeben. Zum Sprengsatz gab die Staatsanwaltschaft bekannt, dass dieser ferngezündet und mit Metallteilen versehen worden war, um eine Splitterwirkung zu erzielen. Präsident Aljaksandr Lukaschenka forderte die Sicherheitsbehörden auf, das Land auf der Suche nach den Tätern auf den Kopf zu stellen. Er schloss nicht aus, dass es sich bei dem Anschlag um ein „Geschenk“ des Auslands handeln würde. Durch die Explosion, die sich in dem zentral gelegenen U-Bahnhof im Berufsverkehr ereignete, wurden mindestens 150 Personen verletzt. 40 davon befinden sich in einem kritischen Zustand, zwölf wurden getötet. Die Metrolinie stellte den Betrieb ein. Mehrere Stationen wurden mit Metalldetektoren abgesucht.

Aus den Reihen der Opposition wurden Stimmen laut, die es für möglich halten, dass die Staatsführung selbst an dem Anschlag beteiligt ist, um den Ausnahmezustand im Land weiterhin aufrecht zu erhalten. Das Regime hatte nach den Wahlen im Dezember 2010, bei denen der Vorwurf des Wahlbetruges laut wurde, einen Aufstand niedergeschlagen und zahlreiche Oppositionelle eingesperrt. Weißrussland gilt als die letzte Diktatur Europas, zahlreiche Länder verweigern Präsident Lukaschenka die Einreise.

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Quellen[Bearbeiten]