Von Atatürk bis Wolzogen – Viele Werke seit dem 1. Januar 2009 gemeinfrei

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Veröffentlicht: 09:02, 10. Jan. 2009 (CET)
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10.01.2009 – Texte, Musikstücke und Bilder von im Jahr 1938 gestorbenen Autoren und Künstlern sind mit Ablauf des Jahres 2008 gemeinfrei geworden. Sie unterliegen keinen Urheberrechten mehr und dürfen von jedermann digitalisiert und kopiert werden.

Unter den Autoren sind Persönlichkeiten wie der Begründer der modernen Türkei, Mustafa Kemal Atatürk, der Strafverteidiger Clarence Darrow, der den so genannten Affenprozess führte, der Philosoph und Mathematiker Edmund Husserl und der Friedensnobelpreisträger Carl von Ossietzky. Aber auch Autoren wie der Symbolist D'Annunzio, der tschechische Science-Fiction-Autor Karel Čapek, der österreichisch-ungarische Schriftsteller Ödön von Horváth, der pakistanische Nationaldichter Muhammad Iqbal oder der Russe Ossip Mandelstam zählen zu den 1938 verstorbenen Autoren.

Eine ganze Reihe von Internet-Projekten stellt mittlerweile gemeinfreie Texte online zur Verfügung – jeweils mit unterschiedlichen Schwerpunkten. Das „Project Gutenberg“ hat seit 1971 über 20.000 Texte internationaler Autoren online gestellt, größtenteils in englischer Sprache. Das Angebot „Zeno.org“ startete hingegen erst vor etwa einem Jahr und kann auf das umfangreiche Archiv der Berliner Firma Directmedia Publishing zurückgreifen, die sich seit zehn Jahren auf die Veröffentlichung gemeinfreier Texte auf CD und DVD spezialisiert hat.

„Wikisource“ ist ein Schwesterprojekt der freien Enzyklopädie Wikipedia und des Nachrichtenportals Wikinews. Seit vier Jahren stellt die Wikisource-Community gemeinfreie Werke in hoher Qualität online. Texte werden nicht nur transkribiert, sondern auch umfangreich annotiert und mit Links zu den zu Grunde liegenden Digitalisaten versehen. Der Leser erhält dadurch Hinweise zum Verständnis der Texte und kann im Zweifelsfall auch die Schreibweise im Original nachprüfen. Die Texte werden auf zuverlässiger Textgrundlage erarbeitet.

Zu beachten ist, dass viele Werke mehrere Urheber haben können und Werke in Übersetzung nur dann frei sind, wenn auch der Übersetzer oder die Übersetzerin seit mindestens 70 Jahren gestorben ist. Für die Romane von Thomas Wolfe muss wegen Hans Schiebelhuth († 1944) noch sechs, auf D'Annunzio wegen Karl Gustav Vollmoeller († 1948) noch zehn Jahre gewartet werden. Bei Ossip Mandelstam heißt das Paul Celan († 1970) und spätere, bei Muhammad Iqbal muss für die wesentlichen Werke (in der Übersetzung von Annemarie Schimmel † 2003) sogar bis 2074 gewartet werden. Für Opern wie die des Hans Paul von Wolzogen gilt, dass sie nur dann frei sind, wenn wie bei den Arbeiten von Hans Sommer auch der Komponist schon 70 Jahre verstorben ist.

Weitere Informationen findet man im Wikipedia-Artikel zur Gemeinfreiheit, dem Project Gutenberg, Zeno.org und Wikisource. In der Wikipedia gibt es zudem eine Übersicht der 1938 verstorbenen Personen in Listenform.

Quellen

Originäre Berichterstattung
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