Venezuela: Land droht Wirtschaftskrise

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Veröffentlicht: 18:57, 26. März 2017 (CEST)
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Tankstelle in Venezuela (Archivbild)

Caracas (Venezuela), 26.03.2017 – In Venezuela, einem der ölreichsten Staaten der Erde, geht das Benzin aus. Die Schlangen an Tankstellen im Land werden immer länger. Von 290 Tankstellen in der Hauptstadt Caracas hatten in den letzten Tagen nur etwa 90 Benzin. Trotz großer Ölvorrate fehlen dem Land funktionsfähige Raffinerien zur Produktion von Benzin. Der Treibstoff muss deshalb mit Schiffstransporten ins Land gebracht werden.

Benzin ist trotz Preiserhöhungen immer noch verhältnismäßig billig. Ein Liter Benzin kostet umgerechnet nur 50 Cent, die weltweit höchste Inflation ändert daran nichts. Durch die Inflation und die damit verbundene Geldentwertung wird es immer schwieriger, die Öltransporte aus anderen Staaten zu bezahlen, die meistens in US-Dollar oder Euro zu bezahlen sind. Wegen der wirtschaftlichen Situation fehlt es im Land an Medikamenten und Lebensmittel. Es wird geschätzt, dass etwa 85 Prozent der Medikamente in Krankenhäusern nicht mehr verfügbar sind. Es fehlen schmerzlindernde Medikamente bis hin zu Präparaten für Chemotherapien. Venezuelas Staatschef Nicolás Maduro bittet die Vereinten Nationen um Hilfe, um die Engpässe bei der medizinischen und lebensnotwendigen Versorgung zu vermindern.

Ein weiteres Problem des Landes ist der Schmuggel von Benzin in das Nachbarland Kolumbien. Es wird geschätzt, dass etwa 100.000 Liter Benzin täglich illegal über die Grenze geschmuggelt und in der kolumbianischen Grenzstadt Maicao verkauft werden. Strafen für den illegalen Handel werden kaum noch ausgesprochen, der Schmuggel wird weitgehend toleriert. Benzin ist im Venezuela etwa dreimal so günstig wie im Nachbarland Kolumbien.


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Quellen[Bearbeiten]