Ungarn: Roma-Gardechef Ferenc Bago festgenommen

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Veröffentlicht: 22:39, 7. Sep. 2012 (CEST)
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Pécs (Ungarn), 07.09.2012 – Der 45-jährige Ferenc Bago ist der Chef der „Roma-Garde“. Am Freitag wurde er in der südungarischen Stadt Pécs mit Unterstützung der Antiterroreinheit TÉK festgenommen. Als Grund für die Verhaftung wurde genannt, dass der 45-Jährige als Vorbestrafter keine Organisation hätte gründen dürfen.

Gábor Vona - Vorsitzender der Partei Jobbik

Die „Roma-Garde“ ist eine Vereinigung der Roma von Pécs. Sie wirbt um Mitglieder und Spenden. Nach eigenen Angaben wurde sie als Gegenpol gegen die rechtsextremistische Ungarische Garde gegründet. Von ihr werden die Roma seit Jahren in Angst und Schrecken versetzt. Die Roma-Minderheit in Ungarn sind 800.000 Menschen. Ihr Leben wurde in der letzten Zeit immer schwieriger. Rechtsextremistische Gruppen wurden vom Staat toleriert. In der Partei Jobbik Magyarországért Mozgalom („Bewegung für ein besseres Ungarn“) haben die Rechten ein politisches Sprachrohr. Seit 2007 unterhält Jobbik eine paramilitärische Vereinigung (Magyar Garda), diese wird als antisemitisch und neofaschistisch eingeschätzt. 2009 kam es zu einem Verbot, das durch die Neugründung unter dem Namen „Neue Ungarische Garde“ mit dem Deckmantel eines Kulturvereins untergraben wurde. Der Jobbik-Vorsitzende Vona Gábor erklärte die Aufgabe der Magyar Garde mit „Null Toleranz gegenüber der Kriminalität und dem Parasitentum der Roma“.

Bago soll ein ehemaliger Fremdenlegionär und einmal wegen Mord im Gefängnis gewesen sein. Die Garde der Roma hatte laut ihrem Anführer starken Zulauf. Die Roma-Selbstverwaltung der südungarischen Stadt Mohács und andere Organisationen der Minderheit haben sich angeschlossen. Der Vorsitzende der Selbstverwaltung Istvan Kovacs hob hervor, der Schutz dürfe keinesfalls mit Waffengewalt erfolgen. Beobachter gehen von einer weiteren Radikalisierung des Konflikts aus, sie trauen der Regierung Ungarns nicht zu, die Minderheit der Roma in Zukunft zu schützen.

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Quellen[Bearbeiten]