Umstrittene Hinrichtung im US-Bundesstaat Virginia

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Veröffentlicht: 17:49, 24. Sep. 2010 (CEST)
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Jarratt (Virginia) (Vereinigte Staaten), 24.09.2010 – Am Donnerstag, den 23. September 2010 starb Teresa Lewis im Hochsicherheitsgefängnis für Frauen in Virginia durch eine Giftspritze. Zuletzt war im US-Bundesstaat Virginia im Jahr 1912 eine Frau hingerichtet worden. Vor dem Greensville-Gefängnis, in dem die Delinquentin seit dem Jahr 2003 auf die Vollstreckung des Todesurteils wartete, demonstrierten etwa 30 Menschen gegen die Hinrichtung. Das Urteil gegen die 42-jährige Frau war erst am vergangenen Dienstag durch den US Supreme Court bestätigt worden. Ein Gnadengesuch war am Freitag von dem konservativen Gouverneur von Virginia, Bob McDonnell, abgelehnt worden.

Lewis wurde von einem Gericht für schuldig befunden, den Mord an ihrem Mann und ihrem Stiefsohn in Auftrag gegeben zu haben, um so die Lebensversicherung der beiden zu kassieren. Sie hatte den Auftragsmord gestanden. Die beiden Täter, ein 19-jähriger und ein 22 Jahre alter Mann, wurden zu lebenslangen Freiheitsstrafen verurteilt.

Der Fall galt als umstritten, weil der Intelligenzquotient der Frau nur knapp über dem Wert lag, ab dem eine Hinrichtung nicht mehr durchgeführt wird. Seit der Wiedereinführung der Todesstrafe in den USA im Jahr 1976 sind 11 Frauen hingerichtet worden. Insgesamt wurden seitdem 1226 Todesurteile vollstreckt, davon 38 allein im Jahr 2010. An der Spitze der US-Bundesstaaten nach der Zahl der Hinrichtungen liegt Texas mit insgesamt 463 Vollstreckungen. An zweiter Stelle dieser Statistik hinter Texas folgt Virginia.

Die Todesstrafe gilt unter anderem deshalb als umstritten, weil teilweise auch Unschuldige hingerichtet werden. Wegen „erwiesener Unschuld“ oder wegen „erheblicher Zweifel an ihrer Schuld“ wurden seit 1977 insgesamt 138 Menschen wieder aus der Haft entlassen, nachdem zuvor die Todesstrafe gegen sie verhängt worden war. Bei mindestens 23 verurteilten US-Bürgern wurde die Unschuld jedoch erst nach Vollstreckung der Todesstrafe festgestellt.

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Quellen