USA: Anklage lässt Todesstrafe gegen Mumia Abu-Jamal fallen

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Veröffentlicht: 09:08, 8. Dez. 2011 (CET)
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Philadelphia (Vereinigte Staaten), 08.12.2011 – Die Staatsanwaltschaft in Philadelphia hat entschieden, nicht weiter gegen Mumia Abu-Jamal die Verhängung der Todesstrafe zu verlangen. Dem früheren Hörfunkmoderator und Black-Panther-Aktivisten Abu-Jamal wird vorgeworfen, am 9. Dezember 1981 in Philadelphia den weißen Polizisten Daniel Faulkner ermordet zu haben. Mit der Entscheidung des Bezirksstaatsanwaltes Seth Williams endet eine fast dreißig Jahre dauernde Schlacht zwischen Anklage und Verteidigung, die zwischenzeitlich auch den Obersten Gerichtshof der Vereinigten Staaten beschäftigt hatte. Im Beisein der Witwe Faulkners erklärte Williams, eine weitere jahrelange Auseinandersetzung vor Gericht vermeiden zu wollen.

Ein Berufungsgericht hatte angeordnet, dass eine Jury erneut über das Strafmaß verhandeln müsse. Der Oberste Gerichtshof hatte die Annahme eines Antrag der Anklage auf Aufhebung dieser Anordnung abgelehnt. Maureen Faulkner zeigte sich unzufrieden mit dem Gerichtssystem. Es sei in Pennsylvania viel zu schwer, verhängte Todesurteile umzusetzen. Sie bezeichnete die Richter, die das Todesurteil aufhoben, als „verlogene Feiglinge“ und trat dafür ein, dass Abu-Jamal den Todestrakt verlassen und in den normalen Haftbetrieb integriert werden soll. Sie werde nicht tatenlos zusehen, dass Abu-Jamal weiter verwöhnt werden, sondern sei erleichtert, sobald er „die schützende Klausur verlassen [hat], in der er alle die Jahre lebte und zwischen seinesgleichen leben wird – den Schlägern und Kriminellen, die unsere Gefängnisse heimsuchen“, sagte Faulkner.

„Die Entscheidung, diesen Kampf zu beenden, war keine einfache“, sagte Williams. „Es hat in meinem Kopf nie Zweifel daran gegeben das Mumia Abu-Jamal geschossen und den Beamten Faulkner getötet hat, und ich glaube, dass 1982 das richtige Urteil gefällt wurde.“ Abu-Jamal werde nicht länger die Todesstrafe drohen, doch bis zum Ende seines Lebens hinter Gittern bleiben, wo er nach Ansicht des Staatsanwaltes hingehöre. „Nach den dreißig Jahren des Wartens erscheint die Zeit, bevor Abu-Jamal vor seinem endgültigen Richter stehen wird, nicht mehr so weit entfernt, wie sie das einst war, als ich jünger gewesen bin. Ich freue mich auf jenen Tag“, sagte Williams.

Der Anwalt des heute 58-jährigen Abu-Jamal begrüßte den Schritt der Staatsanwaltschaft. „Nach drei langen Jahrzehnten war es an der Zeit, das Streben nach der Todesstrafe für Herrn Abu-Jamal zu einem Ende zu bringen“, erklärte John Payton der Presse. Für die Rechtsprofessorin Judith Ritter, die ebenfalls dem Verteidigerteam Abu-Jamals angehört, das von der National Association for the Advancement of Colored People (NAACP) aufgestellt wurde, ist der Gerechtigkeit „gedient, wenn ein Todesurteil einer falsch informierten Jury aufgehoben wird“.



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Quellen[Bearbeiten]