Schüttorf erwartet 128 Pétanque-Individualisten

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Veröffentlicht: 18:27, 24. Aug. 2007 (CEST)
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Schüttorf / Braunschweig (Deutschland), 24.08.2007 – Wenn 128 Sportlerinnen und Sportler am 25. und 26. August zum „Tête à tête“ nach Schüttorf, der ältesten Stadt der Grafschaft Bentheim im äußersten Südwesten Niedersachsens fahren, wollen sie dort kein romantisches Wochenende verbringen, sondern die Deutschen Pétanque Meisterschaften im Einzel austragen. Der französische Begriff Tête à tête bedeutet wörtlich übersetzt Kopf gegen Kopf und wird im „Boule-Französisch“ für das Einzel verwendet.

„Tête à tête“ ist der Pétanque-Wettkampf der Individualisten. Viele Sportlerinnen und Sportler dieser Boule-Sportart spielen lieber Doublette oder die Königsdisziplin Triplette. Dennoch werden einige deutsche Spitzensportler zur 27. Deutschen Meisterschaft im Tête à tête erwartet. Um bei einem Tête-à-tête-Wettbewerb erfolgreich zu sein, muss man sowohl ein guter Tireur (Schießer) als auch ein guter Pointeur (Leger) sein.

Für die (guten) Tireure veranstaltet der Deutsch Pétanque Verband (DPV) gleichzeitig die sechste Deutsche Meisterschaft im „Tir de précision“, was (aus dem´französischen) übersetzt Präzisionsschießen heißt.

In dieser noch jungen Disziplin müssen die 21 Teilnehmer aus verschiedenen Entfernungen mit den eigenen Kugeln insgesamt 20 Mal auf eine Kugel (französisch Boule) beziehungsweise ein Cochonnet schießen. Dabei gibt es fünf verschiedene Aufgaben. In den ersten vier Aufgaben ist die zu treffende Kugel 700 Gramm schwer, hat einen Durchmesser von 74 Millimetern und liegt entweder allein (Aufgabe eins) oder drei bis zehn Zentimeter von anderen gleichgroßen Kugeln (Aufgabe zwei bis vier) beziehungsweise einem Cochonnet (Aufgabe fünf) entfernt. In der Aufgabe fünf ist die zu treffende Kugel ein Cochonnet, das einen Durchmesser zwischen 25 und 35 Millimetern haben kann.

Bei jeder dieser fünf Aufgaben muss aus Entfernungen von sechs, sieben, acht und neun Metern geschossen werden. Je nachdem ob die zu treffende Kugel allein getroffen wurde und/oder den Zielkreis verlässt, werden bis zu fünf Punkte pro Schuss vergeben, 100 Punkte sind also maximal erreichbar. Bei Weltmeisterschaften, die seit dem Jahr 2000 ausgetragen werden, wurden bisher maximal 62 Punkte erreicht.

Das Cochonnet (in Deutschland auch „Schweinchen“ genannt) ist im anderem Wettbewerb die Zielkugel. Der Sportler muss versuchen seine eigenen drei Kugeln näher ans Schweinchen zu positionieren als sein Konkurrent.

In beiden Wettbewerben sind Frauen und Männer startberechtigt. Von den bisherigen 23 Einzel-Titelträgern konnten nur drei den Titel zweimal gewinnen. Michael Schmidt und Boris Tsuroupa treten nicht an, Sascha von Pless (Odin Hannover; Niedersachsen) wäre bei einem Sieg der erste dreifache Titelträger. Im Schießwettbewerb gab es bisher fünf verschiedene Titelträger, von denen Micha Abdul (2006, Landau) antritt. Auf der Deutschen Meisterschaft ist zwar auch Albin Raux, der Sieger von 2005 (PCNC Nürnberg), der allerdings nur für die Meisterschaften im Tête à tête gemeldet ist.

Die Teilnehmer an den Wettkämpfen haben sich bei Ausscheidungen in den Landesverbänden qualifiziert. Die derzeit zehn Landesfachverbände entsenden unterschiedlich viele Teams zu den Meisterschaften. Die Anzahl ergibt sich aus der Anzahl der Lizenzspieler und den Erfolgen bei den Meisterschaften des Vorjahres des jeweiligen Verbands.

Die größte Delegation stellt der „Boule, Boccia und Pétanque Verband Baden-Württemberg“. Unter den 42 Tête-Spielern befinden sich ehemalige und amtierende Deutsche Meister und Mitglieder des DPV-Kaders. Unter anderem sind dies die frisch gebackenen Mixte-Meister Muriel Hess (Jugend-Kader) und Jean-François Wittmann (B-Kader), (beide PCB Horb) Weiter sind dabei: Indra Waldbüßer (BC Stuttgart), die am letzten Wochenende im deutschen Nationalteam bei den Damen-Europameisterschaften den zweiten Platz im Nationen-Cup erkämpfte. Der für die Senioren-Weltmeisterschaften in Thailand nominierte Jannik Schaake (BC Mannheim-Sandhofen) ist ebenso dabei wie die Jugendkader-Spieler Frank Maurer (BC Lahr-Ettenheim), David Bourdoux (BC MA-Sandhofen) und Niclas Zimmer (FT 1844 Freiburg).

Wittmann, Zimmer und Schaake treten auch im Präzisionsschießen an. Schaake ist in dieser Disziplin Deutscher Meister der Junioren. Die Startnummer eins im Ländle trägt Michel Lauer (BC Mannheim-Sandhofen).

Im Einzelwettbewerb tritt für den „Bayerischen Pétanque Verband“ (8 Tête-Plätze/1 Tireur-Platz) der Sieger des Tireur-Wettbewerbs 2005 Albin Raux (PCNC Nürnberg) als Nr. 1, als einziger Tireur Tita Vecile vom FT Hof.

Die Nummer eins im Tête à tête des „Landes-Pétanque-Verbands Berlin“ (5/1) ist Ali al Hussaini (1. BC Kreuzberg), im Präzisionsschießen Hannes Bloch (Boule Club Berlin).

Der „Landesverband Hessen“ (14/2) hat für den Einzel-Wettebewerb als Nummer 1 Abdelkader Amrane (Wächtersbach) nominiert. Zur Delegation gehört auch Triplette-Meister Frank Lückert vom PSG Rüsselsheim. Ottmar Bertram (Blau-Gelb Groß-Gerau) ist einer der beiden Tireure.

Der „Niedersächsische Pétanque Verband“ (9/2) (dem auch die Bremer Vereine angehören) schickt Niedersachsen-Meister Olaf Koszewski (TSV Krähenwinkel-Kaltenweide), den zum WM-Aufgebot in Thailand gehörenden Doublette-Meister Jan Garner sowie Sascha von Pless (beide Odin Hannover) ins Titelrennen. Von Pless startet auch beim Präzisionsschießen. Bei der niedersächsischen Landesmeisterschaft an gleicher Stelle schaffte er in Vorrunde 66 Punkte. Ob dies als Weltrekord anerkannt wird, bleibt abzuwarten. Bisher wurden nur Listen bei Welt- und Europameisterschaften geführt. Bestleistung dort 62 Punkte. Da von Pless neben seinen zwei Einzel-Titeln, einmal im Triplette gewann und zweimal Juniorenmeister war, gehört er mit sechs Titeln zu den vier Verfolgern des Rekordmeisters Klaus Mohr (Sieben Titel).

Der „Landesverband Nord“ (5/1) (Hamburg, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern) schickt Frank Reppening vom Compagnie de Boule Lübeck als Nr. 1 in beide Wettbewerbe.

Der Tête-Dritte des Vorjahres Marco Schumacher (Diaboulo Bochum) ist die Nr. 1 des „Boule und Pétanque Verband Nordrhein-Westfalen“ (19/3) in beiden Disziplinen.

Zwei Nachwuchsspieler und einen alten Hasen schickt der „Pétanque Verband Rheinland-Pfalz“ (6/3) nach Schüttorf. Jugendkaderspieler Micha Abdul (Landau) ist Titelverteidiger im Präzisionsschießen, Benjamin Lehmann (Essingen) gehört zum Espoirs-Kader und Klaus Mohr (Landau) ist mit sieben nationalen Titeln Rekordmeister. Einen Titel im Tête à tête fehlt Mohr noch, der dieses Jahr Triplette-Meister wurde. Die Startnummer eins der Rheinland-Pfälzer im Einzel ist Assane Husseine (Trippstadt).

Im Aufgebot des „Saarländischen Boule-Verband“ (17/2) stehen A-Kaderspieler Hans-Joachim Neu (PF Saarbrücken; Tête/Tir) und Patrice Wolff (BC Saarwellingen), der zum Espoirs-Kaderspieler Dominique Becker (BC Hüttigweiler) sowie Jugend-Kaderspieler Torsten Lay (BC Saarwellingen). Als Nr. 1 in beiden Disziplinen geht Andreas Ludwig (PF Saarbrücken) an den Start.

Für den kleinsten Landesverband, der „Pétanque Verband Thüringen“ (3/1) tritt Michael Kitsche (1. PCP Leipzig) in beiden Disziplinen als Nr.1 an. Der FC Schüttorf 09 richtet in diesem Jahr zum zweiten Mal eine Veranstaltung für den Deutschen Pétanque Verband aus, das Jugendmasters wurde im April mit Bravour gemeistert.

Unterstützung erhielt der Verein bei der Vorbereitung und Herrichtung des Geländes durch die Stadt Schüttorf. Das sowohl Bürgermeister Thomas Hamerlik als auch Stadtdirektor Manfred Windhaus die Meisterschaften eröffnen, macht dies mehr als deutlich.

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Quellen