Paukenschlag an der Börse: Deutsche Börse und NYSE stehen vor einer Fusion

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Veröffentlicht: 22:37, 9. Feb. 2011 (CET)
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Parkett der New Yorker Börse

Frankfurt am Main (Deutschland) / New York (Vereinigte Staaten), 09.02.2011 – Der Handel mit Aktien der Deutschen Börse und des New York Stock Exchange-Euronext (NYSE) in New York wurde heute kurz vor 18 Uhr (MEZ) ausgesetzt. Grund ist die Bekanntgabe einer geplanten Fusion zwischen beiden Unternehmen.

Am Abend erklärten die Unternehmen in einer gemeinsamen Presseerklärung, dass sie über einen Zusammenschluss in Verhandlungen stünden. Diese Verhandlungen seien weit fortgeschritten, wenn auch noch nicht abgeschlossen. Die Fusion würde durch einen Aktientausch abgewickelt. Nach dem gegenwärtigen Verhandlungsstand soll die Deutsche Börse die Mehrheit der Aktienanteile an dem neuen Unternehmen mit der Firmenzentrale in den Niederlanden in Höhe von 59 bis 60 Prozent halten. Die Aktionäre der NYSE-Euronext-Gruppe würden 40 bis 41 Prozent am Eigenkapital des neuen Unternehmens halten. Das neue Unternehmen soll mit New York und Frankfurt zwei Hauptsitze haben. Sollte es zu der geplanten Fusion kommen, würden die Handelsplätze in Frankfurt, New York, Paris, Amsterdam und London unter einem Dach vereint. Laut einer Pressemitteilung der beiden Gesellschaften wird durch den Zusammenschluss mit Synergieeffekten von 300 Millionen Euro jährlich gerechnet und so laut Financial Times Deutschland die größte Aktienbörse der Welt entstehen. Neuer Unternehmenschef soll der jetzige NYSE-Lenker Duncan Niederauer werden. Der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Börse AG Reto Francioni wird als Vorsitzender des Verwaltungsrats gehandelt.

Der Zusammenschluss wurde offenbar unter Geheimhaltung vorbereitet. Selbst Aufsichtsratskreise der Deutschen Börse zeigten sich am Abend überrascht von dem Schritt. Gegenüber der Nachrichtenagentur dpa-AFX sagte ein Aufsichtsratsmitglied: „In den Ausschüssen und den Sitzungen des Aufsichtsrats war die New York Stock Exchange bislang kein Thema gewesen.“ Sollten die Berichte zutreffen, sähe man darin einen Verstoß gegen die Corporate Governance-Regeln.

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Quellen