Neue Dinosaurierart entdeckt: Der Sichelmacher aus Utah

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Salt Lake City / Utah (USA), 07.05.2005 - Die Liste der bisher bekannten Arten von Dinosauriern wurde jetzt um eine weitere Spezies namens Falcarius utahensis (zu deutsch: Sichelmacher aus Utah) bereichert. Der sensationelle Fund aus der frühen Kreidezeit vor etwa 125 Millionen Jahren kam in einem Massengrab von Dinosauriern am Cedar Mountain im amerikanischen Bundesstaat Utah zum Vorschein. Darüber berichteten die Päläontologen James Ian Kirkland und Lindsay E. Zanno aus Utah im Wissenschaftsmagazin „Nature“.

Falcarius utahensis gilt als Bindeglied aus der Familie der so genannten Therizinosaurier während deren Entwicklung vom Fleisch- zum Pflanzenfresser. „Das Tier ist das Bindeglied zwischen den kleinen Jagd-Dinosauriern und den hoch spezialisierten und bizarren pflanzenfressenen Therizinosauriern“, erklärte der Paläontologe James Kirkland vom Utah Geological Survey in Salt Lake City. Er hat etliche neue und wichtige Gattungen von Dinosauriern entdeckt und benannt und wird deswegen in der Liste der größten Dinosaurier-Jäger aller Zeiten aufgeführt.

Den phantasievollen Namen „Sichelmacher“ erhielt Falcarirus utahensis, weil seine vegetarischen Nachfahren knapp einen Meter lange sichelförmige Klauen hatten. Der neu entdeckte Dinosaurier erreichte eine Hüfthöhe von etwa 1,50 Metern und eine Länge von zirka vier Metern. Er ging auf zwei Beinen, trug zehn Zentimeter lange Krallen und könnte sogar Federn besessen haben, berichteten die Experten aus Utah, die Falcarius utahensis untersuchten.

Am Fundort von Falcarius utahensis vermutet das Forscherteam aus Utah noch Fossilien von Hunderten oder sogar Tausenden von Dinosauriern auf dem zwei Hektar großen Areal. Nach den Fossilien von dort zu schließen, kam es mindestens zwei Mal zu einem Massensterben. Der Massentod der Dinosaurier könnte durch eine Quelle ausgelöst worden sein, die gelegentlich giftiges Gas oder Wasser ausgestoßen habe, vermuten die Paläontologen.

An den fossilen Resten von Falcarius utahensis sind Merkmale erkennbar, die auf seine Vorliebe für Pflanzen deuten. Dazu zählen blattförmige Zähne, die sich gut zum Zerkauen von Blättern eignen, relativ kurze Beine, die für einen jagenden Dinosaurier untypisch sind, und ein breiteres Becken, als es bei räuberischen Ahnen dieser Art gefunden wurde. Dies könnte ein Indiz für einen größeren Darm zur Verdauung von Pflanzenmaterial sein, vermuten die Wissenschaftler. Was dieser Dinosaurier tatsächlich gefressen hat - Pflanzen, Fleisch oder beides -, weiß man bisher noch nicht. Die Therizinosaurier gehören zu einer Gruppe der Dinosaurier, aus der sich später die Vögel entwickelten.

Mit Falcarius utahensis konnte erstmals ein Fossilfund der Familie der Therizinosaurier aus der frühen Kreidezeit auf nordamerikanischen Boden nachgewiesen werden. Bisher tauchten die Vertreter aus dieser Zeit nur in Asien auf. Später lebte die Familie in Asien und Nordamerika.

Auf das Dinosaurier-Massengrab in den Cedar Mountains machte der Fossilienhändler Lawrence Walker 2001 den Paläontologen Lindsay E. Zanno vom „Utah Museum of Natural History“ an der Universität von Utah aufmerksam. Walker hatte dort bereits mehrfach illegal Dinosaurier-Fossilien geborgen und ihn plagte sein schlechtes Gewissen, weil er vermutete, dort eine neue Art der Dinosaurier entdeckt zu haben. Den Paläontologen Zanno und Kirkland bescherte diese Information einen Sensationsfund: etwa 1.700 Knochenstücke vom zu 90 Prozent erhaltenen neuen Dinosaurier Falcarius. Walker dagegen erhielt wegen Diebstahl fünf Monate Gefängnis und eine Geldstrafe von 15.000 Dollar!

Die aus der späten Kreidezeit in der Wüste Gobi nachgewiesene Dinosauriergattung Therizinosaurus (Sichel-Echse) wurde 1954 von dem russischen Paläontologen Evgenii Aleksandrovich Maleev (1915-1966) beschrieben. Anfangs verkannte man deren bis zu 70 Zentimeter lange Krallen als Reste einer Schildkröte. Doch bald identifizierte man Therizinosaurus als einen etwa sieben Meter langen und drei Meter hohen fleischfressenden Raubtierfuß-Dinosaurier (Theropoden) mit langem Hals sowie etwa 2,50 Meter langen Armen und Riesenkrallen.

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Quellen