Mit dem Start von ESA-Satellit „Giove B“ beendet Galileo seine Demonstrationsphase

aus Wikinews, einem freien Wiki für Nachrichten
Veröffentlicht: 15:01, 29. Apr. 2008 (CEST)
Bitte keine inhaltlichen Veränderungen vornehmen.

Paris (Frankreich), 29.04.2008 – Mit dem Start des Navigationssatelliten Giove-B am Sonntag, den 27. April ist nach Ansicht der Europäischen Weltraumorganisation (ESA) mit Sitz in Paris „ein weiterer Schritt in Richtung Verwirklichung von Europas Satellitennavigationssystem vollbracht“. Der Satellit war um 04.16 Uhr Ortszeit vom russischen Weltraumbahnhof Baiqongyr aus auf der Spitze einer Fregat-Raketenoberstufe einer Sojus-Rakete erfolgreich auf eine Erdumlaufbahn in rund 23.200 km Höhe befördert worden. Um 5:28 Uhr (MESZ) konnte der Satellit durch das Entfalten seiner Solarsegel seinen Betrieb aufnehmen. Giove-B setzt die Arbeit des Satelliten Giove-A fort, der 2005 auf eine Erdumlaufbahn befördert worden war (Wikinews berichtete).

Die 500 Kilogramm schwere Nutzlast besteht unter anderem aus drei hochpräzisen Atomuhren, einem Gerät zur Strahlungsüberwachung sowie einem Laser-Retroreflektor zur Positionsbestimmung. Genauigkeit ist ein wesentliches Merkmal aller Bestandteile der Nutzlast des Satelliten. Schließlich geht es darum, die US-amerikanische GPS-Konkurrenz zu übertrumpfen. Die beiden kleinen Rubidium-Atomuhren arbeiten mit einer Abweichung von nur 10 Nanosekunden am Tag. Genauer ist nur der passive Wasserstoff-Maser (PHM), der genauesten Atomuhr, die jemals in den Erdorbit befördert wurde. Der PHM arbeitet mit einer Genauigkeit von einer Nanosekunde in 24 Stunden. Diese Uhr wurde von der Schweizer Firma CSEM (Centre suisse d'électronique et de microtechnique) in Zusammenarbeit mit SpectraTime (Neuenburg) entwickelt. Mit Hilfe der „Schweizer Uhr“ soll nach Angabe der Firma eine Messgenauigkeit von plus/minus 30 Zentimetern am Boden gegenüber einer „Unschärfe“ des US-amerikanischen GPS-Systems von „mehrere[n] Dutzend Meter[n]“ erreicht werden. Die ESA spricht von einer Genauigkeit von einem Meter. Im Gegensatz zum GPS-System, das unter der Kontrolle des Pentagons steht, handelt es sich beim Galileo-Satellitennavigationssystem um ein rein ziviles Projekt. Giove-B wird vom Satellitenbetriebszentrum von Telespazio im italienischen Fucino aus kontrolliert. In der Endausbaustufe wird Galileo aus dreißig geostationären Satelliten bestehen, die von zwei Bodenstationen aus kontrolliert werden. Galileo wird dabei kompatibel zum US-amerikanischen GPS als auch zum russischen System GLONASS bleiben.

Themenverwandte Artikel

Quellen