Mexiko: Ciudad Juárez, die möglicherweise gefährlichste Stadt der Welt

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Veröffentlicht: 20:15, 8. Mär. 2011 (CET)
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Ciudad Juárez

Ciudad Juárez (Mexiko), 08.03.2011 – Der in Mexiko-Stadt arbeitende ARD-Korrespondent Stefan Schaaf war mit seinem Team in der Stadt Ciudad Juárez im Norden von Mexiko. Es entstand eine Reportage über eine Millionenstadt an der Grenze zu den Vereinigten Staaten, in der Nähe von El Paso in Texas. Der Tod ist hier so gegenwärtig wie in einem Kriegsgebiet. Am Mittwoch, den 2. März 2011 zeigte die ARD den Bericht.

Durchschnittlich fast sieben Morde am Tag, 190 Morde pro 100.000 Einwohner. Keine andere Stadt der Welt verzeichnet mehr Morde als Ciudad Juárez. Die Stadt ist fest in der Hand rivalisierender Drogenkartelle. Menschenleben spielen keine Rolle bei diesem Kampf um Marktanteile, Macht und Geld. Hilfe von der Polizei gibt es nicht. Die Beamten dort führen einen eigenen Kampf in der allgemeinen Rechtlosigkeit. Die Auseinandersetzungen der zwei großen Drogenkartelle „Juárez-Kartell“ und dem „Sinaloa-Kartell“ interessieren sie wenig. Militär und besonders die Bundespolizei ist selbst an Morden beteiligt. Dementsprechend groß ist die Angst der Bevölkerung vor den Vertretern dieser Institutionen.

Ein inhaftierter Auftragsmörder berichtet: „Ein Mord ist für 150 Dollar zu haben, Verräter werden enthauptet“. Das Militär tritt als Auftraggeber in Erscheinung und lässt unliebsame Gruppen liquidieren. Eine Stadt ohne Recht und Gesetz.

34.600 Menschen forderte der Drogenkrieg seit Ende 2007 in Mexiko. Geradezu unglaubliche Geschichten, die doch wahr sind, werden geschrieben. So übernahm vor vier Monaten ein 20-jährige Mutter Marisol Valles den Posten der Polizeichefin in der Grenzstadt Praxedis Guadalupe Guerrero, eine Nachbarstadt von Ciudad Juárez, keiner sonst wollte den Posten haben. Jetzt hat sie sich in die Vereinigten Staaten abgesetzt und um Asyl gebeten. Morddrohungen und die Angst um ihren kleinen Sohn haben sie aus dem Land getrieben.

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Quellen