Heidelberg: Situation an der Pädagogischen Hochschule auch noch nach einem Jahr kritisch

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Veröffentlicht: 22:12, 12. Jun. 2010 (CEST)
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Heidelberg (Deutschland), 12.06.2010 – Auch ein Jahr nach dem erstmaligen Bekanntwerden der finanziellen Probleme der Pädagogischen Hochschule in Heidelberg hat sich die Situation dort nicht gebessert. Durch Sparmaßnahmen bedingt hätten viele Dozenten die Hochschule verlassen müssen, wodurch Lehrveranstaltungen (vor allem Seminare und Tutorien) extrem überfüllt seien und die Öffnungszeiten von Bibliotheken und Lernwerkstätten stark reduziert würden. Studierende forderten nun ein „Rettungspaket“ von 1,2 Millionen Euro vom Land Baden-Württemberg für ihre Hochschule. Außerdem solle die Anwesenheitspflicht in Lehrveranstaltungen abgeschafft werden; Kritiker befürchten hingegen, dass dies zu einem „Schmalspurstudium“ führen könnte.

Die Ursachen für die Krise der Pädagogischen Hochschule ist immer noch nicht eindeutig geklärt. So ist nach Ansicht des Unabhängigen Studierendenausschusses der alten Leitung der Hochschule unter Michael Austermann durchaus eine Teilschuld zuzuschreiben, andererseits liege die letztendliche Ursache in der Unterfinanzierung von Hochschulen durch das Land Baden-Württemberg. Das so entstehende Haushaltsloch, dem mit einer Haushaltssperre begegnet werden sollte und wird, hat bereits vor einem Jahr zu etlichen Protestaktionen und Streiks der Heidelberger Studenten geführt. Seit dem informiert die Website des Unabhängigen Studierendenausschusses regelmäßig über Aktionen und Vorgänge an der PH Heidelberg.

Unterdessen wurden in Leserbriefen zur Onlineausgabe der Rhein-Neckar-Zeitung Forderungen laut, das Land Baden-Württemberg solle sich vom System der Pädagogischen Hochschulen trennen und, wie die übrigens Bundesländer auch, die Lehramtsstudiengänge in die allgemeinen Hochschulen integrieren. Schließlich sei der Vorteil der stark praktisch und pädagogisch orientierten Ausbildung durch die Bologna-Reform weggefallen, während die Pädagogischen Hochschulen aufgrund geringerer Zahlen von Fachdozenten keine zu den Universitäten gleichwertige fachliche Ausbildung leisten könnten.

Quellen