Greenpeace-Aktivisten „schließen“ Atomkraftwerk Krümmel

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Veröffentlicht: 16:33, 6. Jul. 2009 (CEST)
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Atomkraftwerk Krümmel

Geesthacht (Deutschland), 06.07.2009 – Aktivisten der Umweltorganisation Greenpeace haben heute das schleswig-holsteinische Atomkraftwerk Krümmel mit Ketten vor dem Werktor versehen und mit einem Transparent die Schließung wegen Unzuverlässigkeit „angekündigt“. Nach dem Störfall am Wochenende fordern sie, dem Betreiber Vattenfall sofort die Lizenz zum Betreiben von Atomkraftwerken in Deutschland zu entziehen und den Reaktor in Krümmel endgültig stillzulegen.

Am Samstag war es zu einem Trafokurzschluss gekommen, der eine Schnellabschaltung des AKW ausgelöst hatte. Greenpeace-Atomexperte Mathias Edler sieht darin Parallelen zu dem Trafobrand im Jahr 2007, nach dem das AKW vorübergehend stillgelegt worden war. Die Ursache für den Trafobrand sei nie gefunden worden. Dennoch war das Kraftwerk am 19. Juni 2009 mit Genehmigung der Atomaufsicht wieder ans Netz gegangen. Weiterhin war es im Laufe der vergangenen Woche zu einer Transformatorenstörung, am Wochenende zu einem Ventilproblem gekommen. Die Kieler Landes-Atomaufsicht war über den Vorfall nicht durch Vattenfall selbst, sondern durch die Polizei informiert worden, nachdem Mitglieder von Greenpeace öffentlich von der Abschaltung des AKW berichtet hatten. Am Freitag, den 3. Juli hatten etwa 150 Atomkraftgegner mit einer Mahnwache demonstriert, diese aber vorzeitig abgebrochen.

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) will jedoch an ihrer Forderung nach einer längeren Nutzung der Kernenergie festhalten. Wie Vizeregierungssprecher Thomas Steg mitteilte, ist die Nuklearenergie nach Auffassung der Kanzlerin sowohl zum Export als auch als Brückenenergie auf absehbare Zeit unverzichtbar. Daran ändere auch der Zwischenfall vom Wochenende nichts.

Auch lehnte Angela Merkel den Vorschlag des Umweltministers Sigmar Gabriel (SPD) ab, die Kontrolle der 17 Atomkraftwerke in Deutschland einer einheitlichen Bundesaufsicht zu unterstellen. Das System der geteilten Zuständigkeiten von Bund und Ländern bei der Atomaufsicht habe sich bewährt. Es sei auch 2008 bei der Überprüfung durch die Internationale Atomenergiebehörde ausdrücklich gelobt worden, berichtete Vizeregierungssprecher Thomas Steg.

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Quellen