Göttingen: Entschärfung einer Fliegerbombe schlägt fehl – drei Tote

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Veröffentlicht: 17:58, 3. Jun. 2010 (CEST)
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Göttingen (Deutschland), 03.06.2010 – Am Dienstagabend kamen in Göttingen bei dem Versuch, einen Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg zu entschärfen, drei Mitarbeiter des Kampfmittelräumdienstes im Alter von 38, 52 und 55 Jahren ums Leben; zwei weitere Personen wurden schwer verletzt, vier mussten wegen eines Schocks behandelt werden. Die beiden schwer verletzten Personen sind jedoch außer Lebensgefahr.

Zur Explosion der Fliegerbombe mit einem TNT-Äquivalent von 1.000 Pfund kam es um 21:36 Uhr, noch während der Vorbereitungsarbeiten zu der Entschärfung, die für 22:30 Uhr angesetzt war. Für die Entschärfung sollten 7.200 Menschen evakuiert werden; als die Explosion geschah, war die Evakuierung noch nicht abgeschlossen. Nach Aussage des städtischen Pressesprechers soll die Bombe mit einem Säurezünder ausgestattet und spontan explodiert sein, obwohl niemand an der Waffe gearbeitet habe. Durch die Explosion wurden Gebäude im Umkreis von 300 Metern vermutlich in Mitleidenschaft gezogen, so dass dieser Bereich, in welchem sich auch Firmen, Schulen und Kindertagesstätten befinden, zunächst weiterhin gesperrt blieb. Bei zwei Gebäuden sei die Fassade zerstört worden.

Die betroffenen Anwohner konnten in der Nacht in ihre Wohnungen zurückkehren. Es wurde eine Sonderkommission gebildet. Diese soll Spuren sichern, damit ermittelt werden kann, warum es zu der plötzlichen Explosion kam. Niedersachsens Innenminister Uwe Schünemann (CDU) zeigte sich „tief bestürzt“ über den Tod der Sprengstoffexperten, die mit Dienstzeiten von zwischen 20 und 30 Jahren sehr erfahren gewesen seien.

Die Bombe wurde bei Bauarbeiten für die neue Göttinger Sportarena entdeckt; im selben Areal war bereits am vergangenen Donnerstag eine Sprengbombe ans Tageslicht gekommen. Diese konnte ohne Zwischenfall entschärft werden.

Quellen