Fußballweltmeisterschaft 2018 in Russland, 2022 in Katar

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Veröffentlicht: 23:55, 2. Dez. 2010 (CET)
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Zürich (Schweiz), 02.12.2010 – Das Exekutivkomitee des Weltfußballverbandes (FIFA) hat entschieden. Die Fußballweltmeisterschaft 2018 wird nach Russland vergeben, Gastgeber des FIFA-Turniers 2011 ist der Golfstaat Katar. Im Vorfeld des Ausscheidungsverfahrens für die Vergabe der nächsten beiden Fußballweltmeisterschaften war viel von Korruption und Schiebung die Rede gewesen. Der russische Ministerpräsident Wladimir Putin war erst gar nicht angereist.

Die Entscheidung der FIFA kam am Ende für viele Beobachter jedoch überraschend. Vor allem den Staat am Persischen Golf hatte niemand „auf dem Zettel“. Katar hatte schon angekündigt, die Turniere – wegen der zu erwartenden hohen Temperaturen von bis zu 50 Grad Celsius – in klimatisierten Stadien austragen zu wollen. Russland setzte sich gegen den im Vorfeld favorisierten Bewerber England sowie die Doppelbewerbungen Portugal/Spanien sowie Belgien/Niederlande durch.

Russland veranschlagt die erforderlichen Investitionen für die Fußball-WM im eigenen Land mit umgerechnet 3,82 Milliarden US-Dollar. Es ist das erste Mal, dass eine Fußballweltmeisterschaft in Russland stattfindet.

Auszüge aus Pressekommentaren

Beobachter des Auswahlverfahrens fragen nach den Gründen, warum dieses Mal gleich über zwei Austragungsorte entschieden wurde. Ein Kommentator bei der Zeit (Titel des Kommentars: „Zwei Sieger, doppelter Profit“) weist in diesem Zusammenhang auf das fortgeschrittene Alter der FIFA-Exekutivmitglieder hin. Eine weitere Einzelheit, die Verdachtsmomente für den Vorwurf der Bestechung liefern könnte, ist der Hinweis auf die großzügige finanzielle Unterstützung des Emirs von Katar bei der Wahl des heutigen FIFA-Präsidenten Joseph Blatter (1998).

„Die Welt“ ist der Auffassung, dass das diesjährige Auswahlverfahren den Ruf der FIFA weiter ruiniert und ihr vordergründiges Interesse nicht der geeignetsten Sportstätte galt, sondern an dem lukrativsten Angebot orientiert war. Die Fußballer des Ölstaates haben noch nie an einer WM-Ausscheidung teilgenommen. Die Zeitung kommentiert: „Die Fifa aber hat die großen Chancen des kleinen Staates clever erkannt. Er bietet das Tor zu einer neuen Fußball-Welt im Mittleren Osten und eine perfekte Möglichkeit zur internationalen TV-Vermarktung. Kein anderer Bewerber konnte durch Zeitverschiebungen eine höhere Reichweite bieten als Katar. Das bringt der Fifa vor allem eines: noch mehr Geld.“

Die Süddeutsche Zeitung hebt das taktische Geschick des FIFA-Präsidenten hervor, der mit der Wahl Russlands als Austragungsort seine erneute Kandidatur für das Amt des FIFA-Präsidenten vorbereite: „Für Blatter war die Veranstaltung eine Flucht nach vorne: Mal wieder von diversen Affären belastet, ist ihm nach innen ein bemerkenswerter Befreiungsschlag gelungen. Mit der Kür Russlands sicherte er sich ein üppiges Stimmenpaket, das er dringend braucht, wenn er sich im Mai 2011 zur Wiederwahl stellt.“

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Quellen