Forscher stellten Modell zu möglichen Klimaveränderungen in Deutschland, Österreich und der Schweiz vor

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Artikelstatus: Fertig 23:55, 25. Apr. 2006 (CEST)
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Dessau (Deutschland), 25.04.2006 – Um vier Grad Celsius soll die durchschnittliche Jahrestemperatur in einigen Regionen Deutschlands bis zum Jahr 2100 im Vergleich zum Jahr 1950 steigen. Diese Zahl ergibt sich aus umfangreichen Berechnungen des Max-Planck-Instituts für Meteorologie, die vom Umweltbundesamt in Auftrag gegeben worden waren. Das Modell stellt zu erwartende Klimaänderungen für Deutschland, Österreich und die Schweiz dar. Das Neue am Modell der Forscher der Projektgruppe „Modelle und Daten“ des Max-Planck-Instituts für Meteorologie sind hoch aufgelöste Daten zur künftigen Klimaentwicklung. Die Erwärmung von vier Grad Celsius wird für die Winter in Süd- und Südost-Deutschland prognostiziert, wo die Erwärmung besonders stark ausfallen soll. Die tatsächliche Temperatursteigerung ist abhängig von der Höhe der zukünftigen Treibhausemissionen. Die Forscher rechnen je nach Höhe der Treibhausemmissionen damit, dass die Jahresmitteltemperaturen in Deutschland bis 2100 um 2,5 Grad Celsius bis 3,4 Grad Celsius steigen könnten. Die Daten über mögliche Klimaveränderungen sollen Wissenschaft, Verwaltung und Unternehmen kostenlos zur Verfügung gestellt werden. Dies soll ab Mitte Mai 2006 der Fall sein. Als Konsequenz aus den Szenarien fordert das Umweltbundesamt, eine Reduzierung der Treibhausgasemissionen um 40 Prozent bis 2020 und um 80 Prozent bis 2050.

Der Präsident des Umweltbundesamtes, Andreas Troge, sagte dazu heute in Dessau während des Workshops „Künftige Klimaänderungen in Deutschland – Regionale Projektionen für das 21. Jahrhundert“: „Das ist ein Sprung in der Temperatur, den wir jahrtausendelang nicht hatten.“ Auf dem Workshop berieten rund 130 Fachleute aus den Bereichen Wissenschaft, Politikberatung, Nichtregierungsorganisationen und Politik über mögliche Konsequenzen, die aus der Studie gezogen werden könnten. Auch sollen Schlussfolgerungen für den nationalen Klimaschutz gezogen werden. Im Einzelnen bedeuten die Ergebnisse der Studie für Deutschland folgendes: trockenere Sommer im Süden, Südwesten und Nordosten Deutschlands, geringere Erträge der Landwirtschaft, höhere Waldbrandgefahr durch die Trockenheit, Probleme für die Binnenschifffahrt durch absinkende Wasserstände in den beschiffbaren Flüssen. Insgesamt muss sich die Wirtschaft auf umfassende Veränderungen einstellen. Für den Tourismus sind die Folgen differenziert nach Regionen zu betrachten. Während in den nördlichen Landesteilen die Saison durch geringere Niederschläge verlängert werden kann, muss sich der Tourismus in den Alpenregionen um drastisch verringerte Schneemengen (bis zu fünfzig Prozent) Sorgen machen. Die Alpengletscher werden noch stärker abschmelzen als das bisher schon der Fall ist.

Die volkswirtschaftlichen Kosten der Anpassung an den Klimawandel beziffert der Präsident des Umweltbundesamtes auf jährlich 27 Milliarden Euro. Er forderte dazu auf, mehr zu tun, um einen Anstieg der Temperaturen in Deutschland zu begrenzen.

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Quellen