Eröffnungsfeier der olympischen Winterspiele in Turin

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Artikelstatus: Fertig 23:57, 10. Feb. 2006 (CET)
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Olympische Fackel

Turin (Italien), 10.02.2006 – Am Freitag, dem 10. Februar 2006, wurden die Olympischen Winterspiele im italienischen Turin unter dem Motto „Passion lives here“ mit einem Hammerschlag eröffnet. Insgesamt nehmen etwa 2.500 Sportler aus 80 Nationen teil.

Das erste Bild war geprägt von der Farbe Rot und industriellen Bildern. „Rot“ steht für Leidenschaft und Feuer und sollte auch die Industriestadt Turin darstellen. Rote Rollschuhfahrer mit brennenden Helmen tauchten auch später immer wieder in der Choreografie auf. Sie sollten den feurigen olympischen Geist, der in Turin weht, symbolisieren. Das zweite Bild stellte die Alpen und die sieben Alpenländer vor. Nach diesen ersten Eindrücken zogen der Präsident des Internationalen Olympischen Komitees (IOC), Jacques Rogge, und der italienische Staatspräsident Carlo Azeglio Ciampi in die Arena ein und wohnten der italienischen Flaggenhissung bei, während ein neunjähriges Mädchen die italienische Hymne „Fratelli d'Italia“ sang.

Brennende fünf Ringe

Das dritte Bühnenbild stellte ein doppeltes „X“ dar, was die römische Zahl für 20 ist. Des Weiteren wurde ein bewegliches Bildnis eines Skispringers durch die Darsteller geformt. Durch das vierte Bildnis zogen die olympischen Ringe durch kreisförmige Fahrstühle in das Stadion ein. Sie bildeten nach und nach das bekannte fünfringige Symbol der Olympischen Spiele.

Anders als bei bisherigen Eröffnungen zogen nun schon die Athleten unter den zuvor aufgebauten Ringen selbst ein. Bisher war dies auf das letzte Drittel geschoben worden. Man wollte aber bei dieser Eröffnung die Athleten in den Mittelpunkt stellen. Als erstes zog traditionell Griechenland ein. Die restlichen Nationen zogen alphabetisch geordnet nach der italienischen Namensschreibung ein, abgeschlossen durch das Gastgeberland Italien. Das deutsche Team wurde durch Kati Wilhelm, das liechtensteiner durch Jessica Walter, das österreichische durch Renate Götschl und das Schweizer durch Philipp Schoch angeführt. Abgeschlossen wurde der Einzug durch die italienischen Sportler. An deren Spitze schritt Carolina Kostner.

Der sechste Programmpunkt begann mit einem übergroßen Buch von Dante Alighieri und Zitaten daraus. Danach traten Fahnenschwenker in traditionellen Kostümen auf, welche zehn Fahnenschwenkern in weißer Kleidung wichen. Das Fahnenschwenkbild wurde durch ein Mädchen in einem historischen roten Kleid unterbrochen. Das läutete das siebte Bild ein, was höfische Szenen in Form eines Bankettes des 17. Jahrhunderts darstellte. Anschließend wurde die „Geburt der Venus“ dargestellt, bei welcher Eva Herzigová aus einer Muschel (nach dem historischen Bild von William Adolphe Bouguereau) geboren wurde. Danach ging die Darbietung in den Barock über, welcher durch ein Feuerwerk abgeschlossen wurde.

Nach dem Blick in die Geschichte versuchte man einen Blick in die Zukunft. Zu Technomusik tanzten mehrere Ballerinas und ein Balletttänzer. Das Ballet wurde durch Schauspieler abgelöst, die traditionelle Scheinkämpfe ausübten. Über allen stand der Balletttänzer, der einen menschlichen Roboter darstellte.

Danach bauten Mechaniker einen Formel-1-Wagen von Ferrari, welcher ein Ford-Werk in Turin besitzt, zusammen. Der Wagen (ohne Werbung) fuhr danach eine Runde im Stadion. Dieser rote Feuerstuhl kündigte die olympischen Traditionen ein. Valentino Castellani betrat das Podium und begrüßte die Sportler, den Präsidenten Ciampi sowie die Vertreter der Länder und die Zuschauer. Danach appellierte Jacques Rogge noch einmal an die Vorbildfunktion der Sportler und rief sie auf, auf unlautere Mittel zu verzichten. Nach den beiden Ansprachen eröffnete der italienische Staatspräsident Carlo Azeglio Ciampi die XX. Olympischen Spiele in Turin.

Zu der Musik von Aida von Giuseppe Verdi trugen acht Frauen die olympische Fahne ins Stadion und übergaben diese an Gardisten der alpinen Ehrengarde zur Hissung. Nach der olympischen Hymne wurde die Hymne zu den XX. Spielen gesungen. Nach den Hymnen sprach Giorgio Rocca den Olympischen Eid und Fabio Bianchetti den Eid der Kampfrichter.

Die Darbietungen waren von vielen schwebenden Tänzern durchsetzt, welche an Drahtseilen sich an verschiedenen Schauplätzen scheinbar fliegend zur Musik bewegten. Nach dem Regularienteil stellten Akrobaten den Frieden durch eine riesige menschliche Friedenstaube dar. Bereits UN-Generalsekretär Kofi Annan hatte zuvor alle Teilnehmer dazu aufgefordert, den Olympischen Frieden einzuhalten. Yoko Ono verlas eine Friedensbotschaft auf Englisch und präsentierte danach „Imagine“ von ihrem bereits verstorbenen Mann John Lennon.

Nach dem Friedensaufruf betrat der Fackelträger Alberto Tomba das Stadion. Das Olympische Feuer wurde durch verschiedene ehemalige Sportasse durch das Stadion getragen, bis Stefania Belmondo das olympische Feuer entzündete. Das Feuer selbst wird nicht direkt von der Fackelträgerin entzündet, sondern durch ein Feuerwerk, das von der Mitte das Sportleroval symmetrisch umkreisend durch das ganze Stadion bis zur großen Fackel über dem Stadion läuft. Luciano Pavarotti sang nach der Entzündung des Feuers als Schlusspunkt die Arie Nessun Dorma aus Turandot, welche durch ein Feuerwerk über Turin beendet wurde.

Probleme wird während der Spiele wahrscheinlich die Infrastruktur machen. So sind Wege oft nicht gut ausgebaut, und einige Spielorte liegen 100 Kilometer entfernt oder sind nur durch schmale Straßen erreichbar. Die schwierige Verkehrslage wird durch die Sicherheitsvorkehrungen noch verstärkt. 15.000 Polizisten und Soldaten sind im Einsatz, und am Himmel patrouillieren Kampfjets. Für die dänischen Athleten gelten auf Grund des aktuellen Konflikts um die Mohammed-Karikaturen besonders strenge Sicherheitsvorkehrungen.

Die Eröffnungsfeier wurde durch das Fernsehen in über 200 Länder übertragen. Im Stadion waren 35.000 Zuschauer und 42 Regierungschefs anwesend.

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Quellen

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