Diplomatische Beziehung zwischen London und Vatikan gestört

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Artikelstatus: Fertig 08:39, 11. Jan. 2006 (CET)
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Vatikanstadt / London (Vereinigtes Königreich), 11.01.2006 – Die britische Regierung möchte aus Spargründen ihre vatikanische Botschaft in die englische Botschaft bei der Republik Italien einziehen lassen. Britischer Botschafter ist Francis Campbell, ein 35-jähriger katholischer Jungdiplomat. Die dann leer stehende Residenz in der Villa Drusiana soll verkauft werden. Der Vatikan sieht darin aber einen Bruch der diplomatischen Beziehungen, da nach den Lateranverträgen von 1929 der Vatikan ein eigener Staat ist und eine Zusammenlegung der italienischen und der vatikanischen Botschaft dies in Frage stelle.

Nun soll sich eine Delegation des Londoner Außenministeriums mit Kardinal-Staatssekretär Angelo Sodano und seinen Mitarbeitern treffen und die Situation beschwichtigen.

Seit der Loslösung der Anglikanischen Kirche von Rom im Jahr 1534 durch den „Supremacy of the Crown Act“ durch Heinrich VIII. gab es – von der Unterbrechung unter Maria I. abgesehen – keine offizielle Beziehung mehr zwischen London und Rom über Jahrhunderte hinweg. Anlass war der seit dem 11. Jahrhundert geführte Streit über die Oberhoheit in kirchlichen Fragen, der eskalierte, als Heinrich VIII. die Exkommunikation durch Papst Clement VII. anlässlich der 1533 von Erzbischof Cranmer annullierten Ehe drohte. Erst Anfang des 20. Jahrhunderts richtete die englische Regierung in der Via Condotti mit Residenz in der Villa Drusiana eine Gesandtschaft beim Heiligen Stuhl ein, welche 1982 zur Botschaft aufgewertet wurde.

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Quellen