BILD-Boykott in Hamburg-Ottensen

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Veröffentlicht: 14:44, 1. Okt. 2010 (CEST)
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Hamburg (Deutschland), 01.10.2010 – Zu einem Verkaufs-Boykott des Boulevardblattes BILD haben sich jüngst der Bäcker André Krause und der Kioskbesitzer Winfried Buck, beide im Hamburger Stadtteil Ottensen ansässig, entschlossen. Krause, der seine Bäckerei vor Ort seit drei Jahren betreibt, hatte sich bereits seit 2008 nur noch sehr schwer damit getan, die Zeitung zu verkaufen. Grund hierfür war eine Kampagne von BILD, die darauf abzielte, dem damaligen hessischen Ministerpräsidenten Roland Koch bezüglich seiner umstrittenen Äußerungen im Landtagswahlkampf von 2008 den Rücken zu stärken. „Da hatte ich schon, ja, sehr schlechte Laune und hab die dann mit der Faust in der Tasche weiter verkauft“, so Krause. Die jüngste Unterstützung für den ehemaligen Berliner Finanzsenator Thilo Sarrazin habe für ihn jedoch endgültig das Fass zum Überlaufen gebracht. „Die Aussagen waren so extrem rassistisch, populistisch und ausländerfeindlich, dass ich daraufhin die Bild-Zeitung wutentbrannt aus dem Programm genommen habe“, begründete er seine Entscheidung in einem Interview mit der tageszeitung.

Genauso sieht es Winfried Buck, der in unmittelbarer Nähe einen Kiosk betreibt. Er stattete daraufhin seinen Laden mit dem Schild: „Die ‚Bild‘ und Sarrazin haben Recht: Die Deutschen werden immer dümmer. Dieser Trend muss gestoppt werden.“ aus. Die Aktion der beiden stieß bundesweit auf überwiegend positive Resonanz. Krause berichtet beispielsweise, dass die Reaktion der Kunden zu 99,5 Prozent positiv gewesen seien. „Manche Leute verlassen auch völlig verwirrt diesen Laden, weil es die Zeitung hier nicht mehr gibt. Erschreckenderweise haben aber auch einige Kunden gesagt: ‚Es stimmt doch, dass wir hier zu viele Ausländer haben‘. Das, was die Zeitung erreichen will, kommt anscheinend bei ihnen an. Die gehen dann nebenan zum Bäcker, aber kriegen die Bild-Zeitung da auch nicht. Das hat schon eine größere Wirkung, als wenn das nur einer alleine macht“, resümiert Buck. Er und Krause wollen den Boykott zudem bis zum Ende ihres Lebens durchziehen.

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Quellen