„Antibiotika in Billigfleisch“ – Greenpeace macht aufmerksam

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Veröffentlicht: 23:49, 21. Jul. 2017 (CEST)
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Das riesige Schweinekotelett mit einer Spritze

Hamburg (Deutschland), 21.07.2017 – Die Umweltorganisation „Greenpeace“ macht aktuell vor Geschäften der Discounterkette „Lidl“ auf Antibiotika in Billigfleisch aufmerksam. Um an verschiedenen Standpunkten auf die „schädlichen Folgen der Massentierhaltung“ aufmerksam machen zu können, tourt die Organisation sechs Wochen lang durch 32 deutsche Städte. Mithilfe einer errichteten Schwarzlichtlampe konnten sich Passanten von den Rückständen von Antibiotika überzeugen. „Der sorglose Einsatz von Antibiotika in der Massentierhaltung ist eine Gefahr für die Gesundheit der Menschen. […] Nur bessere Tierhaltung mit weniger Antibiotika kann die Fehlentwicklung stoppen. Wir brauchen eine Wende weg vom Billigfleisch hin zu fairen Bedingungen und fairen Preisen für die Erzeuger“, so Christiane Huxdorff, welche Landwirtschaftsexpertin bei Greenpeace ist.

Der „Masseneinsatz“ von Antibiotika führt dazu, dass Keime gegen den Wirkstoff resistent werden. Da in den von Discountern unterstützten Massenhaltungsställen jährlich 800 Tonnen Antibiotika eingesetzt wird, wie in der Humanmedizin, führt das dazu, dass Antibiotika beim Menschen „schlussfolgend nicht mehr wirkt“. Jährlich sterben in Europa bereits 25.000 Menschen am Versagen von Antibiotika. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) spricht bereits von einem „postantibiotischen Zeitalter“. Rückstände von Antibiotika sind in Schweineknochen nachweisbar.

Durch billige Preise unterstützen neben Lidl auch andere Discounter, beispielsweise Aldi und Penny, den Einsatz von Antibiotika.

In einem von Greenpeace in Auftrag gegebenen Rechtsgutachten steht, dass 90 Prozent aller Schweine in Deutschland nicht artgerecht und somit rechtswidrig gehalten werden. Des Weiteren „verursacht die Massenhaltung Mengen von Gülle“, welche das Trinkwasser verschmutzen, weshalb die Europäische Union (EU) die Bundesrepublik Deutschland bereits vor dem Europäischen Gerichtshof verklagt hat. „Die Folgen der Billigpreispolitik von Discountern wie Lidl sind fatal. Das ist Raubbau an der menschlichen Gesundheit, den Tieren und der Umwelt“, so Huxdorff.


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Quellen[Bearbeiten]