Überfall auf Geldtransporter – das Werk ehemaliger RAF-Terroristen?

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Veröffentlicht: 23:00, 20. Jan. 2016 (CET)
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Verden (Deutschland), 20.01.2016 – Für Überfälle auf Geldtransporter bei Bremen und Wolfsburg sind wahrscheinlich ehemalige RAF-Terroristen verantwortlich. Die Polizei hat drei Personen im Verdacht: Daniela Klette (57), Ernst-Volker Staub (61) und Burkhard Garweg (47). Sie gehören zur sogenannten dritten Generation der RAF, die 1998 offiziell ihre Auflösung bekannt gab. Doch 1999 sollen ehemalige RAF-Mitglieder einen Geldtransport in Duisburg-Rheinhausen überfallen und rund eine Million D-Mark erbeutet haben.

Aufgrund von Untersuchungen der letzten Monate wurden bei zwei Überfällen in Norddeutschland DNA-Spuren von drei Schlüsselfiguren der RAF gefunden. Auch der Tathergang erinnert an die damalige Vorgehensweise der RAF. Die Tat bei Bremen fand am 6. Juni 2015 in einer niedersächsischen Nachbargemeinde statt, die Räuber erbeuteten jedoch kein Geld. Der Überfall in Wolfsburg erfolgte im Dezember 2015. Zuständig für die Ermittlungen ist die Staatsanwaltschaft in Verden.

Die RAF wurde 1970 von Andreas Baader, Gudrun Ensslin, Horst Mahler und Ulrike Meinhof gegründet. Ältestes Mitglied der Gruppe war die Journalistin Ulrike Meinhof, sie starb 1976 - offiziell durch Suizid. Die RAF war für rund 35 Morde verantwortlich. Ihre Anschläge richteten sich gegen deutsche Führungskräfte in Politik, Wirtschaft und Verwaltung. Durch Fremdeinwirkung, Suizid, Hungerstreik oder Krankheit kamen 27 Mitglieder und Sympathisanten der RAF ums Leben.

Mitglieder der RAF sympathisierten auch mit der palästinensischen Terrororganisation Schwarzer September, die 1972 eine Geiselnahme in München bei den Olympischen Spielen 1972 verübte. Zu den prominenten Opfern der RAF gehörte Hanns Martin Schleyer, Präsident der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände und des Bundesverbandes der Deutschen Industrie. Er wurde am 5. September 1977 in Köln von der RAF entführt und sechs Wochen später in Nordfrankreich getötet.

Horst Mahler, der zwei Jahre jünger als Meinhof war, ist der einzige Überlebende der ersten RAF-Generation und hat sich inzwischen zu einem rechtsradikalen Propagandisten gewandelt, der z.B. auch Kontakte zu weiteren Personen der rechten Szene, wie etwa Ursula Haverbeck und Christian Worch pflegt.


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